Christliche Hoffnung als Hilfe auf dem Trauerweg
Trauerbegeleitung bedeutet Lebenshilfe für betroffene Menschen, die einen lieben Menschen durch Tod verloren haben. In einem Tagesseminar tasteten sich nicht nur die Wittlohe Besuchsdienstfrauen an den Bereich rund um die Trauer heran. Heide Gildmann konnte unter den fast 30 Gästen auch Mitglieder aus Kirchlinteln und weiteren umliegenden Besuchsdienstgruppen begrüßen. Neben der Seminarleiterin Helene Eißen-Daub (Foto) freute sich die Besuchsdienstleiterin besonders darüber, Pastor Peters als Ehrengast empfangen zu dürfen.
Um die Gäste zunächst in die Thematik einzustimmen, machte Pastor Timme in seiner Andacht deutlich, dass Trauer ein Weg des Loslassens ist, und die Akzeptanz widerspiegelt, dass menschliches Leben begrenzt ist. Für den Glauben an Gott ist der Tod unheimlich wichtig, sonst ist der Glaube nichts wert.
Durch den Rest des Tages wurden wir von der Referentin vom Haus kirchlicher Dienste aus Hannover, einfühlsam und sehr bereichernd in die nicht einfache Materie eingeführt.
In der Einstiegsrunde wurde deutlich, dass viele Teilnehmer bereits persönliche Trauer erlebten und immer wieder auch viel Schweres während ihrer Besuchsdienstarbeit zu hören bekommen. Trauernde Menschen zu begegnen weckt bei vielen Menschen das Gefühl von Unsicherheit. Darf ich den Schmerz ansprechen? Welche Worte sind richtig? Ist Schweigen besser? Wie kann ich trösten? Wir waren gespannt auf die Erfahrungswerte der Pastorin, wie man wie man Trauernden begegnen kann, ohne sich selbst vom Schmerz gefangen nehmen zu lassen. Wie gehen wir selbst mit Belastungen um, was tut uns selber gut, was gibt uns neue Kraft und Trost? Wie kann man anderen helfen, um wieder Hoffnung zu schöpfen? Lauter Fragen, denen wir uns gemeinsam stellten.
In Kleingruppen kamen wir zunächst über die Betrachtung des Bildes „Tod im Krankenzimmer“, von Edvard Munch ins Gespräch. Wir erkannten, dass jeder Mensch anders trauert. Für die Bewältigung dieser schweren Situation benötigen Menschen Hilfe und Begleitung. Es gab uns ein gutes Gefühl, als wir im anschließenden Plenum erkannten, dass Jesus auf die Menschen schaut, die in ihrem eigenen Schatten stehen.
Der Tod löst ganz schwere Ruhe und Stille aus, die es zunächst gilt, schweigend auszuhalten. Die Trauerbegeleitung fungiere dabei als eine Art „stützende Geländer“, veranschaulichte Frau Eißen-Daub. In diesem Zusammenhang lernten wir die unterschiedlichen Phasen eines Trauerprozesses kennen und einzuordnen. Wenn auch manche Verhaltensmuster in der Zeit der Trauer irrational sind, „so sind Trauernde nicht verrückt, sondern in ihrem Leben ist etwas ver-rückt“, lernten wir von der Seminarleiterin.
Zu bedenken ist dabei, dass trauernde Menschen eine besonders dünne Haut haben und sehr empfindsam reagieren. Angebracht ist in der Phase des Rückzugs, dass begleitende Personen Fragen stellen, anstatt Antworten zu geben.
Die Auseinandersetzung mit dem biblischen Text der Emmausjünger (Lk. 24, 13-35) eröffnete uns am Ende des Tages die Möglichkeit, Kraft und Trost aus der christlichen Hoffnung zu schöpfen.
In der abschließenden Feedbackrunde waren sich alle einig, dass wir viele neue Möglichkeiten entdeckt haben, um zukünftig besser mit der oftmals nicht in Worte zu fassenden Trauer umgehen zu können. Das außerordentlich gemütliche Ambiente, verbunden mit der schmackhaften Beköstigung, gaben der Schulung eine ganz besondere Note. Herzlichen Dank dafür!
12. November 2016