Klamottenkiste freut sich auf umweltbewusste Kundschaft
Wenn jemandem sein Mantel nicht mehr gefällt oder passt, dann gibt es bestimmt einen anderen, der ihn gerne tragen möchte. Davon sind die Initiatiorinnen der Wittloher Klamottenkiste, dem kleinen Secondhand-Lädchen der Wittloher St.-Jakobi-Kirchengemeinde, überzeugt.
Sie finden: Kleidung ist keine Wegwerfware. Am kommenden Samstag hat das Lädchen wieder geöffnet und die Frauen hoffen, dass diesmal noch mehr Kunden, vielleicht auch aus den umliegenden Gemeinden, vorbeischauen, um das Angebot zu nutzen.
„Manche trauen sich vielleicht nicht zu uns, weil sie nicht bedürftig sind“, sagt Heide Gildmann. „Aber das Angebot ist ausdrücklich für alle gedacht – man muss nicht arm sein, um sich hier gebrauchte Kleidung auszusuchen. Wer nachhaltig und umweltbewusst leben möchte, kauft nicht jede Saison neue Kleidung, sondern schaut auch ganz bewusst nach Secondhandware.“
Sie und ihre Mitstreiterinnen würden sich entsprechend freuen, wenn zu den Öffnungszeiten, immer am ersten Samstag im Monat, von 10 bis 13 Uhr, auch mal neue Gesichter vorbeischauen würden, um zu stöbern und sich etwas auszusuchen. Und die Hosen, Blusen, Jacken, Mäntel – die gibt es in Wittlohe ja nicht umsonst. „Jeder zahlt, was er für angemessen hält“, erklärt Lore Bittermann. „Der eine gibt vielleicht drei Euro für den Pullover, dem anderen ist er fünf Euro wert. Und das ist in Ordnung so.“
Eröffnet wurde die Klamottenkiste im vergangenen Sommer. „Wir waren von Ehrenamtlichen angesprochen worden, die dringend Kleidung für Flüchtlinge suchten“, erzählt Pastor Wilhelm Timme. „Klar haben wir sofort geholfen und Sammlungen organisiert.“
Konfirmations-Kleidung soll ins Angebot
Die Resonanz der Spender sei riesig gewesen. „Wie waren erstaunt, wie hochwertig und gut erhalten die Kleidungsstücke waren, die man uns ins Gemeindehaus brachte“, erinnert sich Jutta Bönsch. „Wir dachten uns: Da müssen wir etwas Längerfristiges draus machen.“
Und so wurde die Idee für die „Klamottenkiste“ geboren, für die sich insgesamt 16 Ehrenamtliche engagieren. Sie hat nur einmal im Monat geöffnet, aber auch zwischendurch gibt es viel zu tun: „Wir sortieren die Kleidung zunächst nach Größe, Anlass und Saison“, sagt Irmgard Schmidt. „Manche Sachen nehmen wir auch nochmal mit nach Hause, um sie zu waschen und zu bügeln“, erzählt Uschi Cordes. In das Geschäft schafft es am Ende nur gut erhaltene Kleidung, darunter auch Markenklamotten, die zu einem kleinen Preis zu haben sind.
Und trotzdem könnte die Resonanz nach Ansicht der Frauen etwas besser sein. Es habe sich in den Köpfen der Bürger vielleicht verfestigt, dass die Aktion ursprünglich irgendwie mit Flüchtlingen zusammenhing. Das aktuelle Angebot, die Klamottenkiste, sei aber ausdrücklich für jedermann gedacht, ganz gleich, ob bedürftig oder nicht. „Wenn Flüchtlinge Kleidung brauchen, dann helfen wir als Kirche natürlich sowieso, unabhängig von der Klamottenkiste“, erklärt Timme. „Das ist unser Job.“
In der „Kiste“, die in einem bis dahin ungenutzen Gebäude neben der Kirche eingerichtet wurde, gibt es eine große Auswahl gut erhaltener Kleidung in allen Größen von S bis XXL. „Wir haben Hosen, Blusen, Hemden, Jacken, Mäntel, Kinderausstattung – aber auch festliche Kleidung“, berichtet Irmgard Schmidt. Alles ist gut sortiert. „Ein Verdener Modehaus hat uns Kleiderständer gespendet“, sagt Timme. Derzeit werde vor allem Winterkleidung angeboten.
Eine Idee, die die Ehrenamtlichen in Kürze umsetzen wollen, ist es, Konfirmationskleidung zu sammeln und anzubieten. „Oft werden die Kleider und Anzüge nur ein einziges Mal getragen“, sagt Jutta Bönsch. „Das finden wir schade, denn es sind meistens hochwertige Teile.“ Und die sollten nicht im Schrank verrotten, bis die Jugendlichen aus ihnen herausgewachsen sind.
Wer Konfirmations- oder andere Kleidung spenden möchte, ist Samstag herzlich willkommen, um diese bei der Klamottenkiste abzugeben. Und natürlich sind alle Interessierten eingeladen, um zu stöbern und Schnäppchen zu machen. rei Quelle: VAZ