„Flüchtlinge in unseren Kirchengemeinden“ und die Aufgaben
Der Diakonieausschuss des Kirchenkreistages veranstaltete jetzt das dritte Netzwerktreffen der Diakoniebeauftragten des Kirchenkreises Verden zum Thema „Flüchtlinge in unseren Kirchengemeinden“. Im Stadtkirchenzentrum trafen sich rund 60 Diakoniebeauftragte und
weitere Interessierte aus den Kirchenvorständen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden. Der Impuls dafür kam aus dem Diakonieausschuss des Kirchenkreises. Ein Team um die Kirchenkreissozialarbeiterinnen Heike Walter und Gabriele Kaleita sowie Diakoniepastorin Constanze Ulbrich hatte zu diesem Abend eingeladen.
Weltweit sind derzeit rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht, sie kommen aus Afrika, Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und dem Balkan. Diejenigen, die nach Deutschland einreisen, werden zuerst in einer Erstaufnahmeeinrichtung aufgenommen. In Niedersachsen befinden sich diese in Bramsche, Braunschweig und Friedland. Dort erfolgt eine erste gesundheitliche Versorgung, die Flüchtlinge können ihren Asylantrag stellen und werden spätestens nach drei Monaten auf die niedersächsischen Kommunen verteilt. Im Laufe dieses Jahres werden im Landkreis bis zu 800 Flüchtlinge erwartet.
Ehrenamtliche aus drei Gemeinden erzählten von ihren Erfahrungen. Aus Westen teilte Christine von der Ahé mit, wie wichtig die Sprache sei. Vorrangig ginge es darum, den Lebensalltag mit den Flüchtlingen zu organisieren, eine Zeitstruktur zu schaffen. Im Willkommenscafé, das monatlich im Wechsel mit Dörverden stattfindet, ginge es um Begegnung, spielerischen Sprachunterricht und Kontakte. Sie machte Mut, einfach aufeinander zuzugehen. Vieles wachse schließlich mit der Zeit. Heidemarie Telle und Adrian Giele von der katholischen Propsteigemeinde in Verden berichteten, dass das monatliche Willkommenscafé für alle Seiten eine Bereicherung sei. „Nice to meet you“ gewinne für Flüchtlinge und für Einheimische eine ganz neue Bedeutung.
Heidemarie Telle vertrat während des Treffens auch die Verdener Integrationslotsen. Diese kümmern sich individuell um einzelne Flüchtlinge oder Familien. Weitere Informationen gibt es bei ihr unter Telefon 04231/82139 oder per E-Mail an heidi.telle@gmx.de. Sollten sich genügend melden, könnte über den Landkreis und die Kreisvolkshochschule ein weiterer Qualifizierungskurs angeboten werden.
Als Integrationslotsin aus dem „Norden des Landkreises“ sprach Dorothee Baumann aus Otterstedt. Als Lehrerin stelle sie immer wieder fest, dass die Schulen dringend Unterstützung benötigen, um den Kindern aus Flüchtlingsfamilien Deutsch beizubringen. Ehrenamtlichen rät sie, sich genau zu überlegen: „Was kann ich? Was will ich? Wo sind meine Grenzen?“
Nähere Informationen zur Thematik sind zusammengefasst in der Broschüre „Flüchtlinge in Niedersachsen: Was kann ich tun? Tipps und Informationen für (ehrenamtliche) Begleiter von Flüchtlingen“. Wer Interesse an dem Heft hat, wendet sich an das Diakonische Werk in Verden.
Quelle: © Mediengruppe Kreiszeitung 02.02.2015
Foto:
Andrea Wessel (rechts im Bild), Flüchtlingsberaterin des Caritasverbandes, berichtete über die Situation der Flüchtlinge im Landkreis Verden.