Wer sich für Geschichte interessiert, der findet in Berlin eine Vielzahl an spannenden Spuren. Museen, Gedenkstätten und historisch bedeutsame Orte lassen sich besichtigen. Vor allem über die Zeit der deutschen Teilung, aber auch über die des Nationalsozialismus lässt sich viel erfahren. Mit einer Reisegruppe von elf geschichtsinteressierten Jugendlichen machte sich kürzlich das Team der Zeitgeschichtlichen Werkstatt auf den Weg nach
Berlin. Drei Tage lang erkundete die Gruppe unter anderem die Gedenkstätte Deutscher Widerstand sowie das Holocaust Mahnmal und die Gedenkstätte Hohenschönhausen.
Mit dem Reisebus ging es direkt zum Regierungsviertel in Berlin. Dort wurde die Gruppe von Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt (Foto links) begrüßt. Es folgte eine Führung durch das Paul-Löbe-Haus und dem Reichstagsgebäude mit interessanter Information aus der Geschichte und der heutigen Arbeit im Bundestag.
Bei bestem sonnigem Wetter folgte am zweiten Tag eine Stadtrundfahrt mit vielen Informationen aus der geschichtsträchtigen Hauptstadt. Weitere Ziele wurden beim Spaziergang durch Berlin-Mitte erkundet. Die Straße „Unter den Linden, das Brandenburger Tor und die Besichtigung des Holocaust-Mahnmals (Foto rechts) mit 2711 Stelen auf einer Fläche von 19000 m² waren sehr beeindruckend.
Eine Führung durch die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ (Foto links) zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 folgte am Nachmittag. Hier wird eindrucksvoll erläutert wie junge Studenten als Widerstandskämpfer, wie unter anderem die Geschwister Scholl in der „Weißen Rose“, München wegen Verteilen von Flugblättern zum Tode verurteilt wurden.
Am Abend ging es für einige auf dem Ku’damm, um den milden Spätsommerabend noch auf der Berliner Flaniermeile zu genießen. Der letzte Tag brachte nochmals zwei traurige deutsche Geschichtsereignisse ins Bewusstsein. Die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ in der Bernauer Straße ist der zentrale Erinnerungsort an die deutsche Teilung. Hier stand auch bis 1985 im „Todesstreifen“ die Versöhnungskirche. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Obwohl sie ab 1945 genau an der Grenze des sowjetischen und französischen Sektors Berlins lag, wurde sie 1950 wiederhergestellt und bis 1961 für Gottesdienste genutzt. Im Jahr 1985 wurde die Kirche auf Veranlassung der DDR-Regierung gesprengt. Auf den Fundamenten des Chorraums wurde die Kapelle der Versöhnung errichtet.
Die letzte Station der Reise war das ehemalige Stasigefängnis, die „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“. Die Führung übernahm ein ehemaliger Insasse des Gefängnisses (Foto links). Er wurde verurteilt, weil er sich an den Protesten gegen die Ausbürgerung des kritischen Liedermachers Wolf Biermann im Jahr 1976 beteiligt hatte. Bewegend machte er uns die verheerenden Zustände und Methoden im Gefängnis deutlich.
Nach den vielen düsteren Eindrücken tat uns auf der Rückfahrt nach Verden die fröhliche Unterhaltung, durch die ebenfalls zur Reisegruppe gehörenden Shantygruppe „Wolken Wind und Wogen“, besonders gut. Begleitet von Akkordeon und Gitarre heiterten die Sänger die bunt gemischte Reisegruppe mit ihren schwungvollen Seemannsliedern auf. Das motivierte wiederum unsere Jugendlichen mit modernen Kirchenliedern zu antworten. ;-)
14. bis 16. September 2016