Wohnen im Alter – Einen alten Baum verpflanzt man nicht?
Unter diesem Thema stand eine Schulung des Wittloher Besuchsdienstes am Samstag, dem 29. September 2012, mit der Referentin für Besuchsdienstarbeit Frau Pastorin Helene Eißen-Daub. Eingeladen waren auch Mitglieder der Besuchsdienste Kirchlinteln / Holtum Geest, Brunsbrock und der Andreas-Kirche Verden.
Bei Besuchen trifft der Besuchsdienst immer wieder auf ältere Menschen, die mit ihrer Wohnsituation
nicht mehr gut zurechtkommen. Die Kräfte schwinden und die Menschen sorgen sich, wie es weitergehen soll. Die Besuchenden sind unsicher, was sie sagen können, ob sie sich einmischen sollten, ob sie überhaupt die unter-schiedlichsten Wohnmöglichkeiten und Ansprechpartner hierfür kennen und sie fragen sich auch – da sie selbst nicht mehr die Jüngsten sind – welche Möglichkeiten sie selbst im Alter haben.
Das Thema wurde mit einer konkreten Fallbesprechung begonnen und dann in Gruppen erarbeitet, welche Ängste bei betroffenen Personen selbst, aber auch bei den Angehörigen im Raum stehen, wenn jemand im Alter umziehen muss.
Eingegangen wurde auf die veränderten Erwartungshaltungen an das Wohnen im Alter. Neben der Entscheidung „allein – mit den Kindern – ins Heim“ wird heute immer mehr nach Wohnalternativen gesucht. Die Mehrheit der älteren Menschen möchte so lange wie möglich selbständig bleiben. Es gibt eine wachsende Gruppe von Menschen, die durchaus bereit sind im Alter umzuziehen und noch einmal etwas Neues auszuprobieren. Die Folge ist ein wachsender Bedarf an selbstbestimmten Wohnformen. Erarbeitet wurde das Für und Wider von Wohnprojekten wie „Miteinander leben im letzten Drittel des Lebens …“.
Neue Wohnmöglichkeiten wurden vorgestellt:
– Barrierefreie Wohnung
– Angepasste Wohnung
– Betreutes Wohnen
– Betreutes Wohnen zu Hause
– Wohnstift
– Selbstorganisierte Wohn- oder Hausgemeinschaften
– Integriertes Wohnen
– Siedlungsgemeinschaften – Altendorf – betreute Wohngemeinschaften KDA
(Kuratorium der deutschen Altenhilfe) – Hausgemeinschaften.
Auch Mehrgenerationenwohnen, Altenwohngemeinschaften, Nachbarschafts- und Hausgemeinschaften, Seniorenresidenzen, Pflegewohnen, begleitetes, integriertes, Service- und unterstütztes Wohnen wurden angesprochen.
Zu denken gab die zukünftig zu erwartende demographische Entwicklung. Der Zuwachs an Menschen über 65 Jahre wird von 2000 bis 2050 kaum vorstellbare 6,43 Mio. betragen. Allein die Anzahl der über 80-Jährigen wird von 3,07 Mio. im Jahr 2000 auf 7,92 Mio. im Jahr 2050 steigen. Das Rentenalter wird nicht mehr als eine einheitliche Lebensphase angesehen, sondern man spricht vom „dritten“ und „vierten“ Alter. Außerdem ist die Gruppe der älteren Ausländer die relativ am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Auf deren besondere Lebensgewohnheiten müssen sich die Altenhilfe und auch die Wohnangebote im Alter in Zukunft verstärkt einstellen.
Die Schulung fand im viel gelobten und ansprechend geschmückten Gemeindesaal von 10 bis 17 Uhr statt. Neben aller Ernsthaftigkeit und des großen Themenumfangs war zu Beginn Zeit für eine einstimmende Andacht mit Pastor Timme in der Kirche, dem hierfür herzlich gedankt sei, und auch für das leibliche Wohl war im Laufe des Tages gut gesorgt, so dass sich am Ende Alle mit einem dicken Lob für Frau Eißen-Daub und vielen Dank für die gemütliche Atmosphäre und den guten Service verabschiedeten. Die Besuchsdienstleitung freute sich über die gute Resonanz und bedankt sich ganz besonders bei allen Mitarbeiterinnen für deren hervorragendes Engagement.
Wer sich näher über dieses interessante Thema informieren möchte, kann die Mitarbeiterinnen vom Besuchsdienst gerne ansprechen.
29. September 2012