Zum 1. August 2012, dem ersten Mittwoch im Monat, unserem Seniorenkreis-Treffen, hatten wir Herrn Klaus Merkle aus Kirchlinteln zu uns eingeladen. Er berichtete uns mit einem Beamervortrag über Bessarabien, der Heimat seiner Vorfahren.
Auch Interessierte aus anderen Orten sind zu diesem Nachmittag gekommen, sodass der Gemeindesaal bis auf den letzten Platz besetzt war.
Bessarabien, ein Landstrich am Schwarzen Meer, wurde nach dem russisch-türkischen Krieg eine russische Provinz, die
während der Oktoberrevolution von Rumänien besetzt wurde.
Weil die Bewohner von Preußen die Lasten aus dem „Tilsiter Frieden“ nicht tragen konnten, suchten sie in Bessarabien eine neue Heimat. Eine zweite Siedlungswelle gab es von Bewohnern aus Württemberg, die ihren Lebensunterhalt aufgrund der schweren Steuerlast und wegen der geltenden Realteilung nicht mehr erwirtschaften konnten.
Da das Land mit seinem Schwarzerdeboden ausgesprochen fruchtbar ist (es war kein Dünger nötig), erlangten sie bald Wohlstand. 10 bis 20 Pferde pro Hofstelle waren keine Seltenheit.
Sie konnten reichliche Ernten einbringen. Zur Grundversorgung wurde Weizen und Mais angebaut. Sehr gut gediehen dort auch Weintrauben, Paprika, Tomaten, Melonen und anderes Gemüse.
1949 schlossen Russland und Deutschland einen Pakt. In dem Zuge besetzten sie Polen. Im Rahmen der Aktion „Heim ins Reich“ wurden die Bessarabier ins besetzte Polen ins Warthegau umgesiedelt (115 000 Menschen). Während und nach Ende des Zweiten Weltkrieges mussten sie Polen verlassen. Zu einem großen Teil sind sie in unserer Gegend sesshaft geworden.
Wir danken Herrn Klaus Merkle für seinen umfassenden, spannenden Bericht.
1. August 2012