Der elfte Monat des Jahres hat 30 Tage, wird dominiert vom Sternzeichen Skorpion und wird auch als Trauermonat bezeichnet, wegen zahlreicher Anlässe des Totengedenkens. Für manche Menschen ist der dunkle November der am wenigsten beliebte Monat des Jahres. Vielleicht zu Unrecht bietet er doch die viel Gelegenheit zum Nachdenken. Am Sonntag, 13. November 2016, ist Volkstrauertag,
und im Landkreis sind vielerorts Gedenkveranstaltungen geplant. Der zentrale Gedanke, der mit jedem Jahr präsenter wird, lautet: Wie kann jungen Menschen sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Bedeutung dieses Tages noch vermittelt werden?
Die Akteure in der Region haben unterschiedliche Antworten gefunden. Pastor Wilhelm Timme aus Wittlohe arbeitet die Geschichte mit Konfirmanden auf. Am Volkstrauertag selbst wird es Gottesdienste in Wittlohe, Hohenaverbergen und Armsen geben. „Wir wollen den Volkstrauertag vor dem Aussterben bewahren“, sagt Timme. Die „Teilnahmekurve“ an den Veranstaltungen gehe nach unten. Er fände es schlimm, wenn die Bedeutung des Tages in Vergessenheit gerate. „Das Gedenken hat einen Sinn, denn damit wird gewarnt vor sinnlosem Morden“, sagt der Pastor. Er will jungen Menschen verdeutlichen, wie es zu den Gräueltaten zu Kriegszeiten kommen konnte.
Unterstützung bekommt er von der 18-jährigen Kira Georg. Sie macht ein freiwilliges soziales Jahr in der Kirchengemeinde und befasst sich schon seit vier Jahren mit dem Thema. Sie fährt mit Konfirmanden an drei Gedenkorte in Kirchlinteln. Einer von ihnen ist das Fliegergrab in Stemmen, wo ein deutscher Pilot begraben liegt, der sich zu Kriegsende als sogenannter Rammjäger für einen sinnlosen Luftkampf gemeldet hatte. Dann besuchen sie die Kriegsgräberstätte in Otersen und den Gedenkstein in Armsen für die umgekommenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen. Schließlich sehen sich die Jugendlichen noch den
Foto: Bereiten Konfirmanden auf den Volkstrauertag vor: Pastor Wilhelm Timme und Kira Georg am Fliegergrab in Stemmen. (FOCKE STRANGMANN)