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  • Als der Krieg ins Allertal kam


    Sonja Butz-Georg

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    Foto rechts: Zeitzeuge: Am Tag als die Briten in Wittlohe einmarschierten, hatte Gerhard Steinwede (Mitte) seinen 13. Geburtstag. Zur Initiative „Geschichte entdecken“ gehören auch Pastor Wilhelm Timme (l.) und CDU-Politiker Wilhelm Hogrefe (r.).

     

    Vor 70 Jahren erreichte der Krieg die Dörfer im Allertal zwischen Rethem und Verden. Am 14. Februar 1945 wurde in Neddenaverbergen der Mittagszug der Kleinbahn von britischen



    Tieffliegern beschossen. Zwei Menschen wurden getötet und acht zum Teil schwer verletzt. Die Briten und Amerikaner beherrschten den Luftraum. Mit ihren Bordkanonen schossen die Jagdflugzeuge auf alles, was sich bewegte. Militärisch gesehen war dieser Terror gegen die Zivilbevölkerung völlig unsinnig.

    Am 8. April brach in den meisten Dörfern unserer Heimat die Stromversorgung zusammen. Am 9. April überwanden britische Truppen bei Hoya die Weser. Unter den deutschen Verteidigern waren auch 16-jährige Soldaten. Die Engländer berichteten später, viele junge Deutsche seien „mit Begeisterung in den Tod gegangen“.

    In der Nacht zum 12. April überquerte ein Bataillon der 53. (Welsh) Division von Westen kommend die Aller bei Otersen und Wittlohe. Infolge des Abwehrfeuers der Verteidiger kenterte ein Sturmboot und 13 britische Soldaten ertranken in der Aller. Um die Mittagszeit begann der Beschuss der Orte Otersen und Wittlohe. Viele Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.

    Nachdem die Briten die beiden Dörfer eingenommen hatten, verlief die Verteidigungslinie der deutschen Truppen am 13. April über Stemmen zum Lohberg. In Stemmen gab es heftige Kämpfe, an denen auch 20 britische Panzer beteiligt waren. Höfe wurden in Brand geschossen. Sieben deutsche Soldaten verloren ihr Leben und über 60 Kopf Vieh wurden getötet.

    Am 14. April wurde Luttum heftig von Artillerie und Kampffliegern beschossen. Es gab Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung, viele Gebäude wurden zerstört. Mehrere Höfe brannten völlig nieder. Zehn deutsche Soldaten wurden in der Gemarkung Luttum getötet. Besonders schlimm traf es Hohenaverbergen: Elf Einwohner, darunter mehrere Kinder erlagen ihren schweren Verletzungen durch einen britischen Granatvolltreffer in den Keller eines Bauernhauses. Am 17. April erreichte die britische 53. Division Verden und traf hier kaum auf Widerstand. In den ersten Wochen der Besatzung waren viele britische Soldaten freundlich zu Kindern. „Dies änderte sich schlagartig, nachdem die Engländer das Todeslager Bergen-Belsen befreit hatten“, erinnert sich der damals 13-jährige Wittloher Pastorensohn Gerhard Steinwede.

    Bereits am 14. April traf Feldmarschall Montgomery in Wittlohe ein. Das Gehöft Nr. 3 wurde sein Hauptquartier. Der legendäre Montgomery hatte das deutsche Afrikacorps besiegt. Jetzt residierte er mehrere Tage in Wittlohe.

    In der „Schlacht von Rethem“, wie sie von den Engländern später genannt wurden, kamen zwischen Altenwahlingen und Luttum 129 deutsche Soldaten um und 79 wurden verwundet. Viele gerieten in Gefangenschaft. Am Lohberg wurden 88 gefallene Angehörige der britischen Streitkräfte begraben. Sie wurden 1946 nach Becklingen bei Bergen überführt.

    Dieser Text von Wilhelm Hogrefe ist im Rahmen der Initiative: „Unsere Geschichte entdecken – Netzwerk Kirchlinteln“ entstanden. Sie wurde im Februar in Wittlohe gegründet. Am 26. April soll das Kapitelhaus offiziell als Sammlungsstätte für historische Dokumente eingeweiht werden.

    „Noch leben Menschen, die sich an die Zeit vor 70 Jahren erinnern können und in vielen Häusern gibt es noch schriftliche Dokumente aus dieser Zeit. Es lohnt sich, diese zu sammeln und auszuwerten“, ist das Motto der Initiative. Text von Wilhem Hogrefe Quelle

     



Losung

23.11.2024

Nicht werde jemand unter dir gefunden, der Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel.

5. Mose 18,10.12  

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